6 Gründe, warum Lesenlernen die Entwicklung von Kindern fördert

Als Eltern wollen wir alle nur das Beste für unsere Kinder. Wir möchten, dass sie glücklich und erfolgreich aufwachsen. Und wir möchten sie mit allen Mitteln ausstatten, die sie dazu brauchen. Eines der wichtigsten davon ist, ein guter Leser zu sein. Worüber wir nicht oft sprechen, ist, wie sehr die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder vom Lesenlernen profitiert.

In diesem Blog:

Student doing a reading assessment

Das Lesenlernen erfordert verschiedene Fähigkeiten und stimuliert verschiedene Teile des Gehirns. Die Beherrschung dieser Fähigkeit hat enorme Vorteile für die Zukunft eines Kindes. Die Forschung zeigt, dass dies für das allgemeine Wohlbefinden des Kindes entscheidend ist. Es bereitet sie auf akademischen Erfolg vor und fördert eine lebenslange Liebe zum Lernen.

Die Forschung zeigt, dass das Lesenlernen ein komplexer Prozess ist, der ausdrückliche Anweisungen und Übung erfordert. Eltern und Lehrer spielen die Hauptrolle bei der Entwicklung junger Leser. Es ist wichtig, dass sie verstehen, wie dieser Prozess abläuft und wie man die richtigen Strategien anwendet, um kompetente Leser hervorzubringen.

Schenken Sie sich also eine Tasse ein und erkunden Sie mit uns die 6 wichtigsten Gründe, warum Lesen gelehrt werden muss!

1. Lesen ist kein natürlicher Prozess

Das Erlernen des Lesens und der Eintritt in die Schule sind wichtige Meilensteine in der frühen Bildung. Lesen ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die in der Kindheit entwickelt werden, aber auch eine der größten kognitiven Herausforderungen (Lyon, 1998).

Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Lesen ein "natürlicher" Prozess ist, so wie Atmen oder Sprechen. Menschen werden mit dem Potenzial geboren, Sprache zu lernen, aber unsere Gehirne sind nicht für das Lesenlernen verdrahtet. Das Lesen basiert auf einem Schriftsprachsystem, das wir Menschen geschaffen haben. Es ist kein Prozess der Evolution. Es ist ein Prozess, der systematisch erlernt werden muss.

Wir sprechen schon seit bis zu 2 Millionen Jahren miteinander, aber das Alphabet ist erst etwa 3.000 Jahre alt! Wenn wir miteinander sprechen, werden die einzelnen Laute vom Zuhörer normalerweise nicht gehört. Die meisten von uns wissen "natürlich" nicht, dass Wörter aus kleineren Lauteinheiten bestehen.

Ohne Unterricht können die meisten Menschen die Verbindungen zwischen den kleinsten Einheiten der Sprachlaute nicht herstellen. Und ohne die Fähigkeit, die einzelnen Sprachlaute zu erkennen, ist das Lernen des Alphabets, von Wörtern und Sätzen viel schwieriger.

2. Die Entwicklung von Lesefähigkeiten ist kognitiv komplex

Beim Lesen geht es nicht nur um Buchstaben und Wörter. Es beinhaltet komplexe kognitive Prozesse. Um erfolgreich lesen zu lernen, müssen Kinder kognitive Fähigkeiten entwickeln, die das Entschlüsseln und Verstehen unterstützen.

Das sind Prozesse, die explizit gelehrt werden müssen, da es sich nicht um angeborene Fähigkeiten handelt. Und sie müssen gelehrt werden, bis diese Prozesse automatisch ablaufen.

Beim Dekodieren geht es um die Fähigkeit, Schrift in Sprache zu übersetzen. Sie ermöglicht es Kindern, Buchstaben oder Buchstabenkombinationen schnell zuzuordnen, um Muster zu erkennen, die Silben und Wörter ergeben.

Dies hilft ihnen, diese Laute zu Wörtern zu verbinden. Und es ist von grundlegender Bedeutung, dass Kinder lernen, flüssig zu lesen und das Gelesene zu verstehen. Zwei der kognitiven Prozesse, die Kinder benötigen, um gute Dekodierer zu werden, sind:

  •  phonologische Bewusstheit (die Fähigkeit, gesprochene Teile von Wörtern und Sätzen zu erkennen und zu verarbeiten - denken Sie nur an die "Ohren") und
  •  Phonetik (die Verbindung zwischen Klang und Schrift herstellen - denken Sie an "Ohren" UND "Augen")

Verständnisfähigkeiten helfen Kindern, das Gelesene zu verstehen. Dazu gehören Metakognition, grafische und semantische Organisatoren (wie Story Maps oder Venn-Diagramme), das Beantworten von Fragen, das Erkennen von Strukturen und das Zusammenfassen.

Es gibt zwei Hauptkategorien des Leseverstehens:

  • Prozesse der unteren Ebene (die Fähigkeit, geschriebene Worte in sinnvolle Sprache zu übersetzen) 
  • Prozesse auf höherer Ebene (Kombination dieser Einheiten zu kohärenten mentalen Modellen).

3. Lesen lernen fördert den akademischen Erfolg

Lesen ist der "Schlüssel", der die Tür zu allen anderen Fächern aufschließt. Wenn Kinder lesen lernen, sind sie nicht nur in der Lage, Material für andere Fächer zu lesen. Sie erwerben Verständnis, kritisches Denken und Kommunikationsfähigkeiten.

Die Forschung zeigt, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und akademischem Erfolg gibt. Eine Studie über frühe Lesekompetenz ergab, dass die Kinder mit den niedrigsten Leseleistungen 33% aller Schüler ausmachen, aber 63% derjenigen, die keinen Schulabschluss machen.

Zu den Fähigkeiten, die durch frühe Lesekompetenz erworben werden und die den allgemeinen akademischen Erfolg steigern, gehören:

  •  Kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeit. Beim Lesen wird das Gehirn darauf trainiert, sowohl zu entschlüsseln als auch zu verstehen. Das bedeutet, dass das Gehirn der Kinder lernt, Informationen zu interpretieren und zu analysieren, was die Grundlage für das "kritische Denken" ist, das für andere Fächer erforderlich ist.
  •  Verbesserte Konzentration. Lesen erfordert Fokussierung und Konzentration. Wenn Kinder lesen lernen, entwickeln sie die Fähigkeit, länger und länger an einem Buch zu sitzen. Das hilft ihnen, die Teile des Gehirns zu "trainieren", die für die anhaltende Aufmerksamkeit zuständig sind. Indem sie diesen Teil ihres Gehirns trainieren, können sie sich besser konzentrieren.
  •  Selbstvertrauen stärken. Wenn Kinder lernen, selbstständig zu lesen, stärkt das ihr Selbstvertrauen enorm. Ein selbstbewusster Leser ist eher bereit, am Unterricht teilzunehmen, Fragen zu stellen und neue Konzepte zu erkunden. Das schafft die Voraussetzungen für mehr Erfolg in der Schule.
  •  Freude am Lernen. Kinder, die gut lesen, lernen mit größerer Wahrscheinlichkeit auch gerne andere Fächer. Es eröffnet ihnen eine Welt voller Wissen, Abenteuer und Fantasie. Wenn Kinder gerne lesen, sind sie motivierter, verschiedene Fächer zu erforschen und die Welt um sie herum mit mehr Neugierde zu betrachten.

4. Leseunterricht entwickelt wichtige Sprachkenntnisse

Mündliche Sprache ist ein natürlicher Prozess, keine erlernte Fähigkeit wie das Lesen. Mündliche Sprache und Lesekompetenz sind jedoch eng miteinander verbunden. Sie beruhen beide auf vielen der gleichen Fähigkeiten wie Wortschatz, Grammatik, Syntax und phonologischem Bewusstsein (die Fähigkeit zu verstehen, dass gesprochene Wörter aus einzelnen Lauten bestehen).

Eine Studie über Sprache und Lesen hat ergeben, dass in verschiedenen Ländern der Spracherwerb und der Leseerfolg verbessert werden, wenn Eltern ihren Kindern von klein auf vorlesen.

Und laut einer Studie der National Library of Medicine besteht "ein positiver Zusammenhang zwischen der Beteiligung der Eltern an der häuslichen Lese- und Schreibpraxis und den späteren Sprach- und Lesefähigkeiten der Kinder."

Mit anderen Worten: Eltern, die sprachintensive Aktivitäten wie Konversation, Geschichtenerzählen und Wortspiele nutzen, verschaffen ihren Kindern einen großen Vorsprung.

Kinder, die über bessere Sprachkenntnisse verfügen, sind insgesamt bessere Leser, Kommunikatoren und Lernende.

5. Lesen fördert die sozialen Fähigkeiten

Obwohl der formale Leseunterricht zu Hause und in der Schule viele akademische Vorteile mit sich bringt, gibt es auch viele soziale Vorteile. Die Forschung zeigt, dass es, ähnlich wie bei der mündlichen Sprachkompetenz, einen Zusammenhang zwischen sozialer Kompetenz und Lesen gibt.

Das Lesen bringt Kinder auf Ideen und Themen, die in der alltäglichen Unterhaltung nicht vorkommen. Da Kinder von Natur aus neugierig sind, motivieren diese Ideen sie dazu, mehr Fragen zu stellen und diese neuen Ideen mit ihren Altersgenossen zu teilen.

In verschiedenen Büchern gibt es Figuren, die mit Situationen und Herausforderungen konfrontiert werden. Wenn Kinder sich in die Figuren hineinversetzen können, ermutigt sie das, darüber nachzudenken, wie sie in ihrem eigenen Leben mit etwas Ähnlichem umgehen könnten.

Eltern und Lehrer können verschiedene Bücher verwenden, um Kinder mit allen möglichen Orten, Kulturen und sozioökonomischen Situationen bekannt zu machen. Dies fördert die Aufgeschlossenheit und Akzeptanz gegenüber Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund.

Gruppenlektüre, Buchclubs oder Klassendiskussionen erfordern Zusammenarbeit und Beteiligung. Bei diesen Aktivitäten lernen die Kinder, effektiv in Teams zu arbeiten, die Meinung anderer zu respektieren und einen konstruktiven Beitrag in einer Gruppe zu leisten.

6. Es hilft beim Aufbau von Informations- und Medienkompetenz

Kinder sind auf Schritt und Tritt von digitalen Geräten und Bildschirmen umgeben. Schüler müssen irgendwann nicht nur gedruckte Texte lesen, sondern auch Online- und elektronische Texte. Viele Menschen gehen davon aus, dass Kinder, die mit dem Umgang mit Technologie aufwachsen, bereits "digital gebildet" sind.

Die Forschung zeigt jedoch, dass die Schüler von heute nicht besser in der Lage sind, gute Quellen zu finden und zu bewerten, als die Schüler früherer Jahrzehnte. Kinder brauchen einen angemessenen Leseunterricht, der die dafür erforderlichen kognitiven Prozesse entwickelt.

So wie sich die Technologie weiterentwickelt, so entwickelt sich auch das Konzept der Informations- und digitalen Kompetenz. Das Chartered Institute of Library and Information Professionals (CILIP) definiert sie als "...zu wissen, wann und warum man Informationen braucht, wo man sie findet und wie man sie auf ethische Weise auswertet, nutzt und kommuniziert." Es überrascht nicht, dass die Entwicklung einer guten Informations- und Medienkompetenz von der Lesekompetenz abhängt.

Zusammenfassung

Das Unterrichten des Lesens ist nicht nur wichtig, es ist unerlässlich. Es umfasst eine Reihe von kognitiv komplexen Fähigkeiten und Prozessen, die explizit unterrichtet werden müssen. Ohne gute Lesefähigkeiten haben Kinder Schwierigkeiten in der Schule und verpassen Chancen.

Wenn Kindern das Lesen beigebracht wird, entwickeln sie wichtige Sprachkenntnisse, die sie zu besseren Kommunikatoren machen. Sie erweitern ihren Wortschatz, ihre Grammatik und ihre Schreibfähigkeiten. Und sie entwickeln bessere soziale Fähigkeiten. Sie haben mehr Einfühlungsvermögen und Verständnis für andere. Darüber hinaus verfügen sie über die notwendigen Fähigkeiten, um sich mit Informationen und digitalen Medien vertraut zu machen, was für eine höhere Bildung und eine berufliche Laufbahn unerlässlich ist.

Lesen ist ein lebenslanges Geschenk, das Eltern und Lehrer gleichermaßen ihren Kindern machen können. Durch gezielten Unterricht werden sie für den Erfolg gerüstet!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DE
Nach oben scrollen